re:publica 2014 - INTO THE WILD - Tag 1

Die re:pbulica öffnet zum achten Mal ihre Tore für die Netzgemeinde. Es ist das weltweit wichtigste Festival der digitalen Gesellschaft, wo sich Vor-, Mit- und Querdenkerinnen und Denker des Netzes zu einem Gedankenaustausch zusammentreffen. Das Motto in diesem Jahr lautet "INTO THE WILD" - denn bei der re:publica werden verschiedene Ansätze gesucht, um das Internet und die Gesellschaft in der Zeit nach der Affäre-Snowden zu verstehen und zu verbessern. Dabei müssen gewohnte Netz-Pfade verlassen werden, um in der Wildnis erneut zueinander zu finden. 

 

Einen genauen Bericht über die re:pbulica 2014 wird demnächst in HORIZONT Print und Online erscheinen. Hier gibt es vorab eine kurze Zusammenfassung meiner Twitter-Meldungen von der re:publica inkl. Bilder und Videos:

 

  • Mit Andy Bichlbaum und Mike Bonanno, den 2 führenden Mitgliedern der Netzkunstgruppe "The Yes Men",  begann die Opening Keynote. Die Mitglieder der Gruppe geben sich als Vertreter internationaler Konzerne aus und ironisieren, zunächst unerkannt, bei Konfernzen mit übertriebenen Forderungen.

 

 

  • Zum Themenschwerpunkt "Lokaljournalismus" wurde die Frage gestellt, wie dieser überhaupt gemacht wird und funktionieren kann? Es diskutierten Isabella David (Mittendrin), Annika Stenzel (taz nord), Natalie Tenberg (Florakiez) und Juliane Wiedemeier (Prenzlauer Berg Nachrichten), unter der Leitung von Ole Reißmann (Spiegel Online).
    Online-Lokaljournalismus wird in erster Linie aus Idealismus betrieben und natürlich ist es auch wichtig Geld damit zu verdienen, wenn es nicht nur ein Hobby sein soll. Für die Vermarktung werden aber Verkäufer benötigt und Journalisten sollten unabhängig vom Verkauf bleiben. Große Verlage haben zwar versucht in den Hyper-Lokaljournalismus  einzusteigen, besonders in Verbindung mit Bürgerjournalismus, wobei der Aufwand doch relativ groß war. Online-Lokaljournalismus versucht die Dinge anders als in Print zu machen und neue Ideen aufzugreifen. Paid Content ist für den Lokaljournalismus nicht vorstellbar, denn dieser sei für den Leser "grausam". Wichtig ist es auch über den Tellerand zu blicken und auch außerhalb vom Kiez zu berichten. Es kommt zu einem Vergleich des Lokaljournalismus mit der Berufsfeuerwehr (Business) und der freiwilligen Feuerwehr (Hobby).

 

 

  • Weiter ging es mit dem "mobility Track", wo es über autonome Fahrzeuge ging. Die Maschinen sind bereits dem Menschen überlegen, obwohl die digitale Zukunft immer etwas mit dem Menschen zu tun hat. Der Mensch wird mit der Maschine kooperieren müssen, wo es eine genaue Arbeitseinteilung geben wird. Der Mensch wird sich Freiräume schaffen müssen. Wo der Mensch den Maschinen überlegen ist, in der Manipulation, der Kreativität und der sozialen Wahrnehmung. Doch die Entwicklung geht weiter, immerhin gibt es bereits "automatische Journalisten". 

 

 

  • Dann trat noch "The Hoff" als Botschafter für "digitale Freiheit" auf...

 

 

  • Der krönende Abschluss des Tages ist die "Rede zur Lage der Nation" von Sascha Lobo. Hier wird noch einmal genußvoll die Chronologie der NSA-Abhöraffäre skizziert. Dabei lauschen die Internet-Versteher (Publikum) dem Internet-Vorsteher (Sascha Lobo). Die digitale Gesellschaft lehnt nicht den Fortschritt ab, sondern die zur Zeit eingeschlagene Richtung. Es ist nie um die Person "Snowden" gegangen, sondern um seine Funktion! Es stellst sich nun die Frage, ob die digitale Demokratie überhaupt eine Demokratie sei? Die Piratenpartei kommt auch nicht bei der Rede gut weg. Die Totalüberwachung ist ein Angriff auf unsere Gesellschaft. Es fallen Begriffe wie Kontrollsucht und Spähfanatismus. Der Kampf in den Köpfen um die Köpfe hat begonnen. Die Menschen müssen die Grundrechtsthemen mit ökonomischen Werten verbinden. Es wird aufgerufen, die Sprechstunden der verantwortlichen Politiker zu besuchen und sich für die Sache einzusetzen, denn die Zivilgesellschaft ist nicht hilflos. Zum Schluss gibt es noch die Ankündigung, dass die Domains www.netzgemeinde.de und www.internetministerium.de im Besitz von Sascha Lobo befinden.

 

Damit endet auch der 1. Tag auf der re:publica, mit einem netten Abendevent der digitalen Gesellschaft.

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